Tagesdokumentation zum Fachtag "Herausforderungen und Impulse für einen inklusiven Kinder- und Jugendschutz"- JETZT ABRUFBAR

Anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens veranstaltete die Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Thüringen e.V. gemeinsam mit dem Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport am 8. September 2022 einen Fachtag zum Thema „Herausforderungen und Impulse für einen inklusiven Kinder -und Jugendschutz“.

Mehr als 120 Fachkräfte und Akteurinnen aus allen Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Thüringer Schulen nahmen an der Veranstaltung im Augustinerkloster Erfurt in Präsenz und online teil.

Nach der offiziellen Eröffnung des Fachtags durch den Thüringer Minister für Bildung, Jugend und Sport, Herrn Helmut Holter, referierte Frau Prof. Dr. Petra Gromann, Professorin an der Hochschule Fulda, zu individuellen Lebenslagen und Teilhabebarrieren, die, aufgrund der jeweiligen Behinderung, zu teilweise komplexen Bedarfslagen und Schutzbedürfnissen führen. In diesem Zusammenhang betonte Sie die Bedeutung des Schutzauftrages und einer partizipativen Hilfeplanung insbesondere für diese vulnerable Personengruppe.

Im Anschluss setzte sich Stefan Mölleney, Leiter des Amtes für Jugend, Familie und Senioren der Stadt Fulda, mit der Frage auseinander, wie den spezifischen Schutzbedürfnissen von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen Rechnung getragen werden kann. „Ein Kind ist ein Kind“ – entsprechend dieses Grundsatzes sei das Wohlergehen eines jeden jungen Menschen grundsätzlich und gleichermaßen zu schützen. Jedoch ergeben sich bei Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigung Bedingungen und Risiken, die eine Einschätzung einer möglichen Kindeswohlgefährdung mitunter erheblich erschweren.

Nach einer gemeinsamen Mittagspause eröffnete Herr Dr. Martin Degner, Leiter der Christophorus Schule Erfurt, einer Förderschule mit Schwerpunkt geistige Entwicklung und Sprache, den zweiten Teil des Fachtags. Er bot den Zuhörerinnen und Zuhörern einen Einblick in den Schulalltag, erläuterte die dem Schutzkonzept zugrundliegenden Philosophie des Trägers, beschrieb in Ausschnitten den Entstehungsprozess und stellte einige konkrete Bestandteile vor.

Einen ähnlichen Einblick in ihren Alltag gewährte auch Frau Franziska Kanzler, Leiterin der integrativen Kindertagesstätte ‚Traumzauberbaum‘ aus dem Landkreis Nordhausen. Praxisnah berichtet sie vom Kitaalltag, einem aktuellem (anonymisierten) Fallbeispiel, von Herausforderungen und Erfolgen sowie nächsten Schritten bei der Weiterentwicklung des hausinternen Schutzkonzepts.

Im vorletzten Tagesabschnitt wurde der Blick auf die Prävention gelenkt. In einem ersten Vortrag sollte Herr Bernd Eberhardt, Mitarbeiter bei der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung, Vernachlässigung und sexualisierter Gewalt (DGfPI), das bewährte Präventionsprogramm ‚Ben und Stella wissen Bescheid‘ vorstellen. Leider ist er kurzfristig ausgefallen, stellte seine Präsentation jedoch für die Tagesdokumentation zur Verfügung.

Anschließend gingen Frau Manja Bauer und Frau Jacqueline Kühne der Frage nach, inwieweit sich ‚herkömmliche‘ Präventionsangebote auch für Kinder und Jugendliche mit einer Beeinträchtigung eignen. Beide sind als Schulsozialarbeiterinnen an Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung tätig. Sie beschrieben Chancen und Grenzen bestehender Programme und erörterten, warum es insbesondere im Kontext einer Beeinträchtigung wichtig ist, gute Präventionsarbeit zu leisten.

Zum Abschluss des Fachtages standen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst im Mittelpunkt. Im Rahmen eines World-Cafés wurden diese aufgefordert, sich zu verschiedenen Fragestellung und Themen im Zusammenhang mit dem inklusiven Kinder- und Jugendschutz zu äußern, wie z.B. Präventionsangebote, Schutzkonzept(-entwicklung) oder auch den weiteren Vorhaben der jeweiligen Einrichtungen und Vereine.

Die Folien zu den Vorträgen sowie die Ergebnisse des World-Cafés finden Sie in der Tagesdokumentaion.